Das Starkregenereignis von Anfang Juni 24 war bundesweit wegen Überflutungen in den Nachrichten. Neben den Überflutungen kam es in der Region als Folge des Starkregens auch zu zahlreichen Hangrutschungen.
Unsere Experten aus dem Bereich der Geotechnik waren in den Tagen während und nach dem Starkregen bei mehr als zehn verschiedenen Rutschungen im Einsatz. Bei manchen Einsätzen konnte glücklicherweise unmittelbar eine Entwarnung für eine Gefährdung Dritter gegeben werden. Bei anderen Einsätzen waren Häuser oder Verkehrswege akut bedroht und es mussten Betretungsverbote ausgesprochen oder Sperrungen verhängt werden.
Die Hangrutschungen haben größtenteils in Böden der Oberen Süßwassermolasse stattgefunden. Diese Böden bestehen im Allgäu oberflächennah meist aus Tonen, Schluffen und Feinsanden und sind insbesondere dann besonders rutschungsgefährdet, wenn Feinsande auftreten. Durch die Feinsande kann Wasser auch in den tieferen Untergrund transportiert werden. In der Folge kann sich dann ein Gleithorizont ausbilden und ein größerer Bodenkörper beginnt sich zu bewegen.
Glücklicherweise findet der Prozess meist langsam statt, so dass Menschen in der Regel rechtzeitig in Sicherheit gebracht werden können. Dennoch liegen hier sehr hohe Kräfte vor, bei denen große Felsblöcke oder ganze Bauwerke verschoben werden können.
Ebenfalls häufiger betroffen waren vom Menschen aufgefüllte Hänge. Teilweise sind sogar Auffüllungen abgerutscht die seit Jahrzehnten stabil vorlagen.
Bei den Hangrutschungen konnte auf Basis unserer Erfahrung unmittelbar vor Ort eine erste Abschätzung erfolgen. Je nach Ereignis waren dann anschließend weitere Untersuchungen von Nöten. Wir erstellen Sanierungsvorschläge und führen bei Bedarf die Standsicherheits-nachweise für die sanierten Böschungen oder der vorgeschlagenen Stützkonstruktionen wie Gabionenwänden etc.. Bei Bedarf können wir auch die anzusetzenden Scherparameter direkt in unserem bodenmechanischen Labor mittels Rahmenscherversuchen bestimmen.
Wir freuen uns, dass wir bei diesem Katastrophenfall unseren Beitrag leisten konnten und hoffen, dass diese Hilfe so schnell nicht wieder benötigt wird.